Von Oktober 2023 bis Mai 2024 veranstaltet das Institut für Mehrsprachigkeit in Zusammenarbeit mit der HEP|PH FR und dem CeDiLE eine neue Reihe von öffentlichen Diskussionsrunden, die dem Sprachenlehren und -lernen gewidmet sind. Wir haben entschieden, uns dieses Jahr auf bestimmte Begriffe zu konzentrieren; Wörter, die man in der Welt der Bildung häufig hört und die im Sprachenbereich bemerkenswerte Konnotationen angenommen haben.
Wir beginnen mit dem Begriff Norm, denn Sprache ist ein komplexes System von Normen und Regeln, die sich im Laufe der Zeit in einem gesellschaftlichen Prozess herausbilden. Welche Rolle spielen Normen beim (Fremd)Sprachenlehren und -lernen? Inwieweit muss man einer/der Norm folgen, bis zu welchem Punkt ist es möglich, von ihr abzuweichen? Welchen pädagogischen Beitrag leistet das Konzept von Norm im Vergleich beispielsweise zu dem der Variation? Danach greifen wir das Thema Gender auf. Wie gross ist sein Potenzial für metalinguistische Reflexion im (Fremd-)Sprachenunterricht zwischen strukturellen Zwängen und politisch-sozialen Ideologien? Weiter geht es mit dem Konzept Ablehnung, denn obwohl die Schule ein Ort des Lernens ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass man sich dort auch weigern kann, zu lernen. Welche Faktoren können zur Ablehnung einer Sprache beitragen? Was passiert zum Beispiel, wenn ein mehrsprachiger Ansatz zur Didaktik der Sprachen das gesamte sprachliche Repertoire in der Klasse fördern möchte, Schüler_innen dafür aber nicht unbedingt offen sind? Anschliessend nehmen wir uns den Begriff Handlung vor, um die Voraussetzungen und notwendigen Bedingungen für eine handlungsorientierte Sprachdidaktik zu identifizieren und versuchen, die institutionellen Perspektiven und Erwartungen sowie die Perspektive der Lernenden zu verstehen. Wir werden auch die Evaluation von Lernprozessen ansprechen. Dabei werden wir uns vor allem auf Fälle konzentrieren, in denen die Evaluierten einen Migrationshintergrund haben und mit einem von der Norm abweichenden sprachlichen Hintergrund in ein neues Bildungssystem katapultiert wurden. Am Ende der Reihe werden wir über Maturität sprechen und uns fragen, was sie als Bildungsabschluss im Allgemeinen (z. B. gymnasiale Maturität, Berufsmaturität) umfasst, mit Fokus auf die sprachlichen Maturitätsprüfungen, die Art und Weise, wie sie entwickelt werden und ihre Ziele in Bezug auf die Berufsprofile, die jeder Schultyp anstrebt auszubilden.
Die Mitdiskutant_innen, darunter Schuldozierende, PH- und Uni-Dozierende, Forschende, Schulleitende und Sprachpolitiker_innen, sind in verschiedenen Wissensbereichen tätig und werden ihre Ideen zu diesen Themen teilen. Die Veranstaltung wird von Studierenden verschiedener Masterstudiengänge im Bereich der Sprachwissenschaften der UNIFR/HEP|PH FR mitgestaltet.
Wir freuen uns auf die Diskussionen!
Für die Organisation,
Giulia Berchio (IFM und PHGR) und Raphael Berthele (IFM und UNIFR)
Mit Unterstützung des Multimedia-Teams der HEP|PH FR wird das CeDiLE diese Diskussionsrunden in einem Abstand von zwei Wochen als Podcast veröffentlichen.
Entdecken Sie das vollständige Programm hier!
Hier finden Sie alle Podcasts der bisherigen Ringvorlesungen und Diskussionsrunden: /https://cedile.ch/de/category/ringvorlesung/