voCHabular: die Artefakte eines interkulturellen Projekts für das Schweizerdeutsch-Lernen [Podcast]

Der Verein voCHabular feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Gegründet wurde er mit dem Ziel, geflüchteten Menschen Selbstlernmittel für Schweizerdeutsch zu Verfügung zu stellen – aber nicht nur.

Die Lernmittel ermöglichen einerseits zahlreichen Personen den Einstieg ins Schweizerdeutsche, was eine schnellere und breitere Integration im Lande begünstigen kann. Der erste Band besteht schon in sieben Sprachen: Arabisch, Englisch, Französisch, Persisch, Spanisch, Tigrinya, Türkisch. Das Lernbuch wird durch Audiodateien, Apps und die sogenannten «VoCHi-Listen» ergänzt.

Andererseits ist auch der Weg zu den Endprodukten das Ziel – oder eines der Ziele. Unter dem Motto «Kontakt statt Vorurteile» wurde die Entwicklung aller Materialien als interkulturelles Projekt durchgeführt. Laut dem Verein arbeiteten «Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung, Studierende und Berufserfahrene aus den Bereichen Pädagogik, Sozialwissenschaften, Wirtschaft, App-Entwicklung und Kunst»[1] gemeinsam an der Erkundung konkreter Bedürfnisse der Lernenden – und erarbeiteten möglichst realitätsnahe Antworten.

Auszug von voCHabular, Ausgabe Französisch, Teil 1, S. 25*
© voCHabular

Bei der Ringveranstaltung vom 12. Mai 2025 haben Lisa Marti, Co-Gründerin von voCHabular, und Mo Nouraddini, freiwilliges Mitglied des Übersetzungsteams für Persisch, das Projekt aus ihren jeweiligen Perspektiven präsentiert. Sie berichteten über die vielen Fragen, die sich im Verlauf der Entwicklung eines Bandes stellten: Fragen zu Sprachen und zum Sprachgebrauch im weiteren Sinne. 

  • Wie soll, kann oder wurde mit den Varietäten des Schweizerdeutschen umgegangen?
  • Wie mit den Varietäten in den «Referenzsprachen» der Lernenden?
  • Welche phonologischen, semantischen oder morphosyntaktischen Merkmale sollten erklärt werden – und wie?
  • Inwiefern soll das Material für Schweizerdeutsch an die Lehrmittelkultur der jeweiligen Referenzsprache angepasst werden?
  • Welche Kompetenzen braucht es im Team, wenn eine Sprache von rechts nach links geschrieben wird?
  • Welche Rolle spielt die Vielfalt an Erfahrungen und Perspektiven bei den Entscheidungen?
  • Welche Bedeutung hat die Mitarbeit an voCHabular für das Erlernen des Schweizerdeutschen und für den sozialen Zusammenhalt?

Die Vortragenden berichteten darüber, wie sich das Selbstlernmaterial im als Inspirationsquelle für Gesprächsthemen und zu einem Referenzbuch beider Sprachen in Tandemprojekten entwickelte.

Zehn Jahre nach der Gründung war es an der Zeit, Bilanz zu ziehen und zum Teil auch neue Wege einzuschlagen.  So wurde VoCHabular 2025 ein Projekt des Vereins Solinetz. Lisa Marti gab einen Einblick in die neuen Fragen und Herausforderungen, die sich nun stellen.

Auszug von voCHabular, Ausgabe Persisch (Farsi / Dari), Teil 2, S. 16*
© voCHabular

[1] Siehe Webseite von voCHabular: Über uns, gesehen am 13.06.2025

*Die Fotos und Logos wurden mit freundlicher Genehmigung von voCHabular verwendet.


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